Verdienstunterschied liegt bei 678 Euro – mit oder ohne Tarif

Erschienen am 24.01.2024 beim Handelsblatt.

Dass ein Tarifvertrag für die Beschäftigten in der Regel mit höherer Bezahlung verbunden ist, zeigt auch die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage, die noch die inzwischen aufgelöste Linksfraktion im Bundestag gestellt hat. Demnach verdienten Vollzeitbeschäftigte in tarifgebundenen Betrieben im April 2022 ohne Sonderzahlungen im Mittel 4429 Euro brutto im Monat – und damit 678 Euro mehr als Kolleginnen und Kollegen ohne Tarifvertrag. […]

„Tarifverträge schützen nicht nur, sie sorgen auch für deutlich höhere Löhne“, sagt der Linken-Abgeordnete Pascal Meiser, der die Anfrage gestellt hatte. „Umso besorgniserregender ist es, dass sich über die Jahre hinweg immer mehr Unternehmen durch Tarifflucht ihrer sozialen Verantwortung entzogen haben.“ Meiser fordert Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) auf, endlich den Entwurf für das angekündigte Bundestariftreuegesetz vorzulegen. Geplant ist, dass Aufträge des Bundes nur noch an Unternehmen vergeben werden, die nach Tarif zahlen. Dass allein werde aber nicht reichen, glaubt der Linken-Abgeordnete. […]
Denn nach der EU-Mindestlohnrichtlinie müssen EU-Staaten mit weniger als 80 Prozent Tarifbindung unter den Beschäftigten einen Aktionsplan vorlegen, wie sie den Anteil erhöhen wollen. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise, die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen weiter zu erleichtern, schlägt Meiser vor. Dazu steht allerdings nichts im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP.

Den ganzen Beitrag können Sie hier lesen.